Nach der Erschaffung des Menschen hatte Allah noch zwei Klümpchen Lehm übrig. Aus dem einen erschuf er das Kamel, aus dem andern die Dattelpalme.

Das zumindest behaupten die Araber, und in ihrer bildreichen Sprache weisen sie auch gleich darauf hin, dass eine Palme den Kopf im Feuer und die Füße im Wasser haben muss. Für das Feuer ist durch die Sonne, die unerbittlich vom Himmel brennt, durchaus gesorgt. Für die nassen Füße müssen zum großen Teil die Menschen durch Bewässerung sorgen, denn nicht überall gibt es natürliche Quellen wie in den Oasen.

Nicht zum ersten Mal berichtet Papyrus über die Dattelpalme und ihre Früchte. Ihre Bedeutung und Vielfalt erlaubt aber immer wieder Ergänzungen. Nach arabischer Vorstellung sind diese sogar auf so viele Arten nützlich, wie es Tage im Jahr gibt.

So werden z.B. aus ihren Blättern Zäune, Körbe, ganze Matten geflochten. Aus den Stämmen werden Dächer, Zäune, gar ganze Hütten erbaut. Aus den abgeernteten Fruchtständen knüpft man Besen. Dazu werden die Reste dieser Fruchtstände einfach auf die Straße geworfen und die darüberfahrenden Fahrzeuge pressen die Fasern geschmeidig.

Straßenfeger © Dagmar Klementa

Ganz junge Palmblätter werden als Gemüse verzehrt und aus den Stämmen älterer Palmen presst man Lagmi, der frisch getrunken oder zu Palmwein vergoren werden kann. Sogar Rezepte, wie man aus getrockneten und gemahlenen Dattelkernen Kaffeeersatz herstellen kann, habe ich hier gefunden.

Frisch von der Palme © Roshanak Zangeneh

Datteln sind ungemein reich an Vitamin C, Vitamin D, Vitamine der B-Gruppe, Kalium, Magnesium, Kalzium, Folsäure, Eisen, Zink, Phosphor, Kupfer und sind sowohl für Sportler als auch Kopfarbeiter eine großartige Energiequelle. Der hohe Fruchtzuckeranteil sorgt für eine schnelle, aber auch gleichbleibende Energiezufuhr, da der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt.

Neben den vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sind Datteln reich an wertvollen Ballaststoffen, welche gut für die Verdauung sind. Sie enthalten zudem die Aminosäure Tryptophan, eine Vorstufe zu Serotonin. Im Gehirn wird Tryptophan auch zu Melatonin umgewandelt, einem Hormon, das sich an Nervenzellen bindet, als Beruhigungsmittel dient und uns einen ruhigen und erholsamen Schlaf bescheren kann. Melatonin fördert das Einschlafen und wirkt Schlaflosigkeit und Nervosität entgegen. Deswegen werden Datteln in arabischen Ländern auch oft als natürliche „Einschlafhilfe“ gegessen.

Trotz der enormen Kohlehydratkonzentration, so schwören viele, beugt es Fettleibigkeit vor. Sogar hemmende Wirkungen bei Schilddrüsenüberfunktion werden genannt.

Zudem zählen sie zu den kaliumreichsten Früchten überhaupt und unterstützen somit das Herz- Kreislauf- und auch das Nervensystem. Trotz des hohen Glucose- und Fructosegehalts in den Datteln werden diese von Diabetikern oft besser vertragen als industrieller Frucht- oder Rübenzucker.

Gerade im Nahen Osten werden Datteln und Palme in den drei großen Weltreligionen dieser Region, dem Christentum, dem Judentum und auch im Islam besonders geschätzt. Man sagt, dies sei auf den Propheten Abraham zurückzuführen, der in allen drei Glaubensrichtungen eine besondere Rolle spielt und Datteln über die Maßen schätzte.

Während des Ramadans nimmt die Dattel eine besondere Stellung ein, denn der Prophet sagt: „Brich Dein Fasten, indem Du Datteln isst, denn sie sind reinigend”.

Oder: „Wenn Du eine Dattel hast, brich Dein Fasten mit ihr, wenn Du keine hast, brich Dein Fasten mit Wasser, denn es ist reinigend.”

„Wer an jedem Morgen sieben getrocknete Datteln von Madina isst, dem kann kein Gift und Magie schaden, bis die Nacht anbricht."

Nun sind Sie neugierig, was man mit Datteln noch so machen kann? Dann schauen Sie doch mal rein in Leckeres aus ... Datteln. Ich war selbst sehr überrascht.

Tausendsassa © Dagmar Klementa