„Liebe ist nie ohne Schmerzen“, sagte der Hase und umarmte den Igel.
Igel und Kaktus haben zwar gleichermaßen Stacheln, aber kulinarisch assoziiert wird vermutlich erst einmal der Seeigel, denn in entsprechend interessierten Kreisen weiß man längst, dass sich diese trefflich zubereiten und verspeisen lassen.
Heute jedoch sollen Sie sich tatsächlich in Ihrer Küche mit dem Kaktus, botanischer Name Opuntia, befassen, denn der „Superfood Hype“ hat Fruchtwasser, Blatt, Blüte und Frucht für die gesunde Küche entdeckt. Mit 14 kcal auf 100 Gramm Kaktusfleisch hat er kaum Kalorien, ist reich an Vitamin C, Kalium, Calcium und Magnesium, soll zudem Cholesterin und Blutzuckersenkend wirken und beim Abnehmen helfen. Und - man staune - bei umsichtigem Umgang können uns die Stacheln des Kaktus fast gar nichts anhaben.
Ursprünglich zählten im südamerikanischem Raum, hauptsächlich in Mexiko, junge Kaktusblätter, Nopales oder Nopalitos genannt, Kaktusblüten für Salate und speziell Kaktusfrüchte durchaus zum „Alltagsgemüse“.
In Ägypten prägen die Kaktusfrüchte saisonal im Sommer das Angebot der Straßenhändler, während für viele Europäer deren kulinarische Verwendung ein recht unbekanntes Feld ist. Die fünf bis zehn Zentimeter langen, rötlich gelb gefärbten Früchte sind aber tatsächlich ohne Gefahr essbar und zudem sehr gesund. In der Regel werden die Früchte beim Kauf von den lästigen Stacheln befreit – bei eigener Ernte ist jedoch Vorsicht geboten, denn die feinen Härchen, auch Glochidien genannt, verursachen stundenlangen Juckreiz. Sollten Sie trotz aller Vorsicht welche abbekommen haben, versuchen Sie erst gar nicht, mit einer Pinzette zu arbeiten. Benutzen Sie flüssiges Wachs oder Wachsblätter zur Haarentfernung und ziehen die Stacheln damit heraus.
Frische Kaktusfeigen natur
In Ägypten isst man Kaktusfeigen als frisches Obst.
Sie sind ab Juni an kleinen Karren der Straßenverkäufer frisch geschält erhältlich und schmecken am besten eisgekühlt. Wenn man sie selber schälen möchte, auf jeden Fall die Hände mit festen Handschuhen oder einer dicken Plastiktüte schützen. Die Schale wird in Viertel längs aufgeschnitten und abgezogen.
Frische Kaktusfeigen © Roshanak Zangeneh
Leber mit Kaktuspüree
Zubereitung
Apfel- und Feigenwürfel mit Apfelsaft, Essig und Zucker in einen Topf geben. Zugedeckt 20 Min. köcheln lassen. Mit Salz und Chili würzen. Durch ein Sieb passieren und nochmals aufkochen lassen. Stärke mit 1 El Wasser verrühren und das Püree damit binden.
Die Leber ca. eine Stunde in Sherry oder Portwein marinieren, dann mit etwas Mehl bestäuben und im erhitzten Öl goldbraun braten. Mit S&P würzen.
Auf vorgewärmten Tellern Püree und Leber anrichten, mit Feigenvierteln und Basilikumstreifen garnieren.
Zutaten
Kaktuspüree
- 4 Kaktusfeigen geschält und gewürfelt
- Apfel, geschält und gewürfelt
- 150 ml Apfelsaft
- 2 Tl Apfelessig
- 2 Tl Zucker
- S&P, Chilipulver nach Geschmack
- etwas Speisestärke
- 1-2 Kaktusfeigen geschält und in Spalten geschnitten
- Basilikum, in feinen Streifen
Leber
- 500g Hühnerleber
- 50 ml Portwein oder Sherry
- S&P
- Mehl
- Öl zum Braten
Beschwipste Kaktusfeigentaschen mit Weinschaumsoße
Zubereitung
Die Eier trennen und das Eiweiß sehr steif schlagen. Eigelb mit dem Vanillezucker und dem Wein schaumig rühren und das fein gesiebte Mehl nach und nach unterheben.
Die Feigenscheiben durch den vorbereiteten Teig ziehen und im heißen Öl goldbraun ausbacken. Auf Küchenkrepp legen.
Während des Ausbackens schlägt man das Eigelb mit dem Vanillezucker über einem Wasserbad cremig auf und gibt nach und nach den Wein dazu, bis eine cremige Emulsion entsteht.
Einen Soßenspiegel auf Teller geben, die Feigentaschen darauf anrichten und mit Puderzucker bestäuben.
Zutaten
- Feigentaschen
- 2 Eier, getrennt
- 1 Pck. Vanillezucker
- etwas Salz
- 100 ml trockener Weißwein
- 100g Mehl
- Öl zum Ausbacken
- Kaktusfeigen geschält und in Scheiben
- Puderzucker
Weinschaumsoße
- 2 Eigelb
- 1 Pck. Vanillezucker
- 80-100 ml Weißwein, trocken
Kaktusfeigen-Gelee
Zubereitung
Die Feigen langsam weichkochen und durch ein Sieb passieren.
Das Gelierpulver mit dem Zucker mischen und mit dem Sirup, der Zitronenschale und nach Geschmack etwas Zitronensaft einrühren. Stehenlassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
Mehrmals aufkochen und in heiß ausgespülte Twist-off-Gläser füllen.
Tipp von meiner Freundin Nicole: Kochen Sie Zwiebeln, Knoblauch und entkernte Jalapenos mit, dann haben Sie ein hervorragendes Chutney zu Fleischgerichten.
Zutaten
- 1 kg geschälte und gewürfelte Kaktusfeigenfrüchte
- geriebene Schale einer ganzen Zitrone
- 50 ml Himbeersirup oder Grenadine
- 500 g Zucker
- 1 Pck. Gelierhilfe 2:1
Kaktusfeige als Salat
Zubereitung
Bitte mit Handschuhen arbeiten!
Die großen Stacheln nah an der Haut mit einem Küchenmesser abschneiden.
Die kleinen, flaumartigen Glochidien entfernt man am besten, wenn man das Kaktusblatt mit einer Grillzange kurz über eine Gasflamme hält.
Unter fließendem kalten Wasser gut abwaschen und restliche Glochidien, schadhafte Stellen oder Verfärbungen ausschneiden. Das Messer sollte nach jedem Schnitt abgespült werden, da evtl. kleine Stacheln daran kleben könnten.
Die Nopales nun in Streifen schneiden und kochen, bis sie weich sind. Es empfiehlt sich, zwischendurch das Wasser zu wechseln. In Mexiko kocht man eine Kupfermünze mit, damit der Saft nicht so stark eindickt, so der Tipp von meiner Freundin Anke, die in Mexiko aufgewachsen ist.
Das Wasser abgießen und die Nopalesstreifen erneut gut mit kaltem Wasser abwaschen und in Stücke schneiden.
Mit Tomatenwürfelchen, Zwiebelringen, Jalapenoscheibchen vermischen. Als Dressing empfehle ich Zitronenöl aus Zitronensaft und Olivenöl (1:2) mit etwas braunem Zucker oder Honig und S&P stark zu einer Emulsion aufschlagen. Frische Korianderblätter oder ersatzweise Ruccola dazu und alles gut vermengen.
Zutaten
- Einige junge Blätter (Nopales) der Opuntia ohne Stacheln
- Tomaten in Stücke geschnitten
- Zwiebelringe
- Frische Koriander- oder Ruccolablättchen
Plastikhandschuhe!!!
Kaktusfeigenblätter als Gemüse
Die Vorbereitung ist die gleiche wie beim Salat, nur dass die Blätter ganz bleiben und nicht in Scheiben geschnitten werden. Fertig sind sie, wenn sie leicht Farbe angenommen haben und weich sind. Mit etwas Zitronenöl, S&P und frischen Kräutern werden sie als Beilage gereicht.
Klein geschnitten können sie Blattsalate, Cremesuppen oder Frittata ergänzen.