Sauregurkenzeit ist ein sprichwörtlicher Ausdruck, der seit dem späten 18. Jahrhundert in Gebrauch ist. Er bezeichnete ursprünglich eine Zeit, in der es nur wenige Lebensmittel gab; ähnliche Ausdrücke sind das englische „season of the very smallest potatoes“ („Jahreszeit der kleinsten Kartoffeln“) und „cucumber time“ („Gurkenzeit“).
Heute wird so unter Geschäftsleuten scherzhaft die Zeit des Hochsommers genannt, in der die meisten Leute Ferien machen und daher ruhige Geschäftszeit herrscht. Da sich in früheren Jahren auch in Politik und Kulturleben wenig ereignete, wurde der Begriff vom Journalismus übernommen, um die
Ganz erstaunlich, was man mit Gurken alles anstellen kann. © Krzysztof Jaracz
nachrichtenarmen Wochen des Sommers zu bezeichnen, in denen die Seiten der Zeitungen häufiger als sonst mit nebensächlichen und kuriosen Meldungen gefüllt werden. Die Verwendung ist also ähnlich der des „Sommerlochs". Papyrus verwendet an dieser Stelle lieber den Begriff Sommerpause.
Ein Rezept für Saure bzw. Essig-Gurken hatte ich Ihnen schon in Heft 2, November /Dezember 2015, „Grünes Ägypten“ vorgestellt. Aber sie müssen ja auch nicht immer sauer sein. Ganz erstaunlich, was man mit Gurken alles anstellen kann. Vor allen Dingen hier mit den köstlichen kleinen ägyptischen Gurken. Vergessen Sie bitte bei allen Gerichten nicht, Obst und Gemüse 15-20 Minuten in ausreichend Essigwasser zu „baden“ und gut abzuspülen.
Lange genug tummelten sich englische Landsleute in Nordafrika und Ägypten und so dürfte die englische Tee-Kultur hier nicht ganz unbekannt sein. Zum „Afternoon Tea“ und „Low Tea“ zwischen 15 und 17 Uhr und auch zum späteren „High Tea“ werden in der Regel kleine Sandwiches, kalter Braten, kleine Kuchen und Früchte gereicht. Warum nun gerade das Gurkensandwich fester Bestandteil der englischen Tee-Kultur geworden ist, kann ich Ihnen nicht erklären, denn kulinarisch macht es eigentlich nicht viel her. Aber vielleicht kann man mit ein paar interessanten Zutaten das etwas langweilige Gurkensandwich ein wenig aufpeppen oder gleich etwas völlig Neues kreieren.
Klassisches Gurkensandwich zum Afternoon Tea
Zubereitung
Toastbrotscheiben, Sandwichbrotscheiben oder Weißbrotscheiben ohne Rinde mit gesalzener Butter bestreichen; kleine Salatgurken, möglichst ohne Kerne, dünn gehobelt darauf verteilen; evtl. mit Pfeffer und grobem Meersalz würzen; mit einer Brotscheibe abschließen.
Aufpeppen
Ein Appell an Ihre Phantasie: Sehen Sie nach, was Sie an Resten im Kühlschrank haben!
- Mayonnaise oder Remoulade statt Butter verwenden
- Butter durch Frischkäse mit verschiedenen Kräutern und/oder Frühlingszwiebeln ersetzen
- Frischkäse mit winzigen Radieschenstückchen und klein gehackten Shrimps und Dill vermengen und beide Brotscheiben dick damit bestreichen.
Zutaten
- Toast-, Sandwich-, oder Weißbrotscheiben ohne Rinde
- kleine Gurken
- Butter
- Meersalz
- Pfeffer
© Bernadette Wurzinger
Gurkenröllchen und Sushi
Zubereitung
Mit einem stabilen Kartoffelschäler oder einem Filetiermesser längs dünne Scheiben abschneiden. Jeweils zwei Scheiben leicht überlappend auf Frischhaltefolie auslegen. Mit Füllung bestreichen und mit Hilfe der Folie fest aufrollen. Verwenden Sie dazu ruhig die oben bereits genannten Frischkäsezubereitungen. Wenn Sie Gurkensushi servieren möchten, geben Sie in die Mitte ein Stück Gurke, blanchierte Karotte oder Räucherlachsstückchen. Klassisch geht das natürlich auch mit Sushi-Reis.
Tipp
Für ALLE Gurkenröllchen gilt: Immer erst kurz vor dem Verzehr füllen, denn die Gurken ziehen Wasser und dann schwimmt alles und fällt in sich zusammen.
Zutaten
- kleine Gurken
- Frischhaltefolie
- Frischkäsezubreitungen
- blanchierte Karotte
- Räucherlachs in Stückchen
- Sushi-Reis
- Meersalz
- Pfeffer
Feine Gurkenröllchen mit Forellenmoussefüllung
Zubereitung
Forellenfilets mit einer Gabel fein zerdrücken, mit Frischkäse, Sahne, Meerrettich und Zitronensaft cremig rühren. Evtl. die Masse in einem großen Mörser zu einer homogenen Creme verstreichen. Den Dill ganz fein schneiden und unter die Forellenmousse mischen. Vorsichtig mit S&P und nach Geschmack weiter mit Meerrettich und Zitronensaft abschmecken. Ungeschälte Gurke mit einem Hobel oder Allesschneider längs in 10 dünne Scheiben schneiden. Diese wie oben auf Klarsichtfolie legen und nach Bedarf etwas plattdrücken. Die Mousse auf die Gurkenscheiben streichen, aufrollen. Die Röllchen auf Crackern bzw. Pumpernickel- oder Vollkorntalern servieren. Evtl. zuvor noch Salatblätter darunter verteilen, dann weicht bei längerem Stehen nichts durch. Mit Forellenkaviar dekorieren.
Tipp
Auch mit Thunfisch lecker, dann aber statt Forellenkaviar mit ½ Cocktailtomate oder Olive dekorieren!
Zutaten
- für etwa 10 Stück:
- 150g geräuchertes Fischfilet (Forelle)
- 100g Frischkäse, wenn möglich Doppelrahmstufe
- 3 EL Sahne
- 1 ½ TL Meerrettich
- 1 TL Zitronensaft
- ½ Bd. Dill; S&P
- 1 mittelgroße Gurke, in Essigwasser gewaschen
- Cracker oder Partyscheibchen; Forellenkaviar
Matjes-Tatar mit Gurke
Zubereitung
Matjesfilets, Zwiebel, Gurken und Radieschen in klitzekleine Würfel schneiden und gut vermischen. Etwa eine halbe Stunde ziehen lassen. Den Tatar in Häufchen auf kleine Party Pumpernickel- oder Vollkornbrotscheiben setzen. Statt Brot kann man auch kleine, frisch gebratene Kartoffel- oder Gemüsepuffer nehmen.
Zutaten
- 8 Fischfilet - wenn möglich Matjes, es gibt aber auch Ähnliches (blau verpackt) in Ägypten
- ½ Gemüsezwiebel
- 2-4 Radieschen (abhängig von der Größe)
- 4 kleine süßsaure Essiggurken
Mango-Gurkensalat
Zubereitung
Die Mangos und die Gurke schälen, entkernen und in kleine Würfel, Lauchzwiebeln in Ringe schneiden. Den Knoblauch zerdrücken, das Estragon abbrausen, trocken schütteln und hacken. Alles miteinander mischen. Für das Dressing den Zitronensaft, Essig, Zucker, Ingwer und Olivenöl mit Salz und Pfeffer gut verquirlen und unter den Mango-Gurken-Mix heben.
Zutaten
- 2 frische, reife Mangos
- frische Gurken (entsprechend 1 Salatgurke)
- 1 Bd. Lauchzwiebeln
- 2 gehackte Knoblauchzehen
- etwas zerdrückter Ingwer (Knoblauchpresse)
- wenn möglich etwas gehackter Estragon oder ein paar ganz fein geschnittene Korianderblätter (Vorsicht, sehr intensiv)
- 2 EL Balsamico Essig
- etwas Zitronensaft
- S&P
- ¼ TL. Zucker
- Olivenöl
© Natalia Stepanova
Gurken-Basilikum-Gazpacho mit Kichererbsen
Zubereitung
Für die Kichererbsen den Backofen auf 175°C vorheizen. Wasserschale nicht vergessen! Kichererbsen in ein Sieb gießen, gut abspülen und abtropfen lassen. Anschließend mit Küchenpapier trocken tupfen. Kichererbsen gut mit den Gewürzen mischen. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und 40–45 Minuten backen. Herausnehmen und auskühlen lassen.
Lauchzwiebeln in Ringe schneiden. Knoblauch schälen und grob hacken. Gurke, Avocado und Schalotten grob würfeln. Basilikum waschen, trocken schütteln, Blättchen abzupfen und grob hacken. Alles in eine große Schüssel geben und mit dem kalten Wasser zusammen fein pürieren. Mindestens 30 Minuten kalt stellen. Joghurt mit etwas Olivenöl glattrühren und jeweils einen Klecks in die Gazpacho setzen, vorsichtig mit einigen Tröpfchen Olivenöl beträufeln und anrichten. Mit einigen Kichererbsen bestreuen. Restliche Kichererbsen extra dazu reichen.
Zutaten
- 1 Dose Kichererbsen (425 ml)
- je ½ TL Salz, Chilipulver
- Paprika edelsüß
- Pfeffer aus der Mühle
- je ½ Bd. Lauchzwiebel und Basilikum
- 1 Salatgurke
- 2 Schalotten
- 1 reife Avocado
- 1-2 EL Limettensaft
- ½ TL Zucker
- etwas Limettenabrieb
- 150g griechischer Sahnejoghurt
- 10 % (Total); Olivenöl
- 500 ml kaltes Mineralwasser
Gurken-Minz-Relish
Zubereitung
Gurke geschält der Länge nach halbieren und mit einem Esslöffel entkernen. Gurkenfleisch und Zwiebeln fein würfeln. Zwiebeln in ca. 2 EL Öl in einem Topf glasig dünsten. Senfkörner zufügen, kurz mitdünsten. Mit Zucker bestreuen und leicht karamellisieren lassen, Gurke zufügen, mit Essig ablöschen. Mit S&P würzen. Einmal aufkochen und offen ca. 20 Minuten einköcheln lassen. Umrühren nicht vergessen!
Von der gut gewaschenen und trockenen Minze die Blättchen von den Stielen zupfen, evtl. etwas zerkleinern und einige Minuten vor Ende der Garzeit die Minzblättchen zugeben. Einige jedoch zur Garnierung aufheben. Etwas stehen lassen, denn das Aroma braucht etwas Zeit, sich zu entwickeln und dann noch einmal abschmecken.
Tipp
Schmeckt köstlich zu kurzgebratenem Fleisch oder frischem Thunfisch, der die Pfanne höchstens eine Minute pro Seite besucht hat.
Zutaten
- 1 Salatgurke oder entsprechend kleine ägyptische Gurken
- 2 Zwiebeln
- 5 EL Olivenöl
- 1 TL Senfkörner – ersatzweise 1TL grober Senf
- 50g brauner Zucker
- 5 EL Balsamico-Essig, weiß
- S&P
- 5-6 Stiele frische Minze
Gurken – Erdbeer – Salat
Zubereitung
Die geschälten Gurken in eine Schüssel hobeln. Die gut gewaschenen Erdbeeren vierteln oder achteln, je nach Größe, und zu den Gurken geben. Ein paar Basilikumblätter in feine Streifen schneiden und ebenfalls dazu geben. Aus dem Honig, dem Walnussöl, dem Balsamico und dem Pfeffer in einem Twist-Off-Glas eine Emulsion schütteln. Das Dressing über die Gurken und Erdbeeren geben, gut vermischen und abgedeckt für mindestens eine Stunde kühl stellen.
Zutaten
- 500g Erdbeeren
- 3 kleine Gurken
- einige Basilikumblätter
- 1 EL kräftiger Honig
- 2 EL Öl (perfekt wäre 1 EL Sonnenblumenöl und 1 EL Walnussöl)
- 1EL Erdbeer/Fruchtbalsamico
- frischer Pfeffer
Gurken-Caipirinia
Zubereitung
Die geschälten Gurken in dünne Scheiben hobeln, mit gut 2 TL Salz mischen und 15 Minuten stehen lassen, damit die Gurken Wasser ziehen können. Das Gurkenwasser abgießen (sonst verwässert der Salat) und die Gurkenscheiben abspülen. Von 1 Limette die Schale abreiben und die Limette in dünne Scheiben schneiden. Aus den übrigen Limetten den Saft auspressen. Limettenschale und -saft unter den Gurkensalat mischen. Mit Zucker und Salz abschmecken. Radieschen in dünne Stifte und den Schnittlauch in feine Röllchen schneiden. Quark und Sahne glatt rühren. Radieschen und Schnittlauch unterheben. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Gurkensalat in Caipirinha-Gläser verteilen. In die Limettenscheiben jeweils einen kleinen Schnitt schneiden und an die Glasränder stecken. Mit der Radieschencreme servieren. Schnitzelchen nach Wunsch.
Zutaten
- 6-9 kleine ägyptische Gurken
- Salz
- 4 Limetten
- ein Bund Radieschen (europ. Menge)
- brauner Zucker
- Schnittlauch
- 500g Labna (Quark)
- Sahne
Zum Schluss möchte ich noch ein sehr altes Rezept vorstellen, das eine sehr liebe, sehr alte Freundin in ihrem Rezeptzettelkasten aufbewahrte. Ich habe schon einiges von ihr vorgestellt (unter anderem ein besonderes Lebkuchenrezept) – dieses Schmorgurkenrezept jedoch hatten wir gemeinsam nie ausprobiert. Vermutlich bekomme ich das auch vor Redaktionsschluss nicht mehr hin. Deshalb würde ich mich sehr freuen, sollten Sie dies Gericht tatsächlich nachkochen, mir doch einen Kommentar dazu zu senden, denn mein Mann weigert sich, Versuchskaninchen zu sein. Sogenannte „Schmorgurken“ kennt er aus seiner Kindheit und diese wären ihm ein “Greul“.
Warmes Gurkengemüse „Piroschka"
Zubereitung
Speck- und Zwiebelwürfel in Öl goldbraun anbraten, dann die Gurken und den Knoblauch zugeben, mit wenig Wasser aufgießen, würzen und 20 Minuten simmern lassen. Zum Schluss saure Sahne und Kräuter unterheben.
Zutaten
- entkernte Gurken, entsprechend 1 Salatgurke
- 1 Gemüsezwiebel
- 200g Räucherspeck (ersatzweise „Smoked Turkey“ von Swiss Choice); - alles in Würfeln
- 3-4 zerdrückte Knoblauchzehen
- Olivenöl
- je 1 EL kleingehackter Dill und Petersilie
- je ½ TL Paprika edelsüß und Rosenpaprika
- 3-4 EL Sour Cream
- S&P