Kurz vor den Sommerferien 2017 spendete das Papyrus-Magazin an das Sozialkomitee der DEO Kairo und an das Weihnachtsbasar-Komitee für ihre sozialen Projekte.
Die Papyrus-Redaktion übergibt eine Spende für das Blindenheim in El Minya © Dagmar Klementa
Für Hanna Hartmann vom DEO-Sozialprojekt kam das Geld gerade im richtigen Augenblick: „ Wir brauchen dringend Unterstützung, damit die Mädchen aus dem Waisenhaus Mary Fouler in El Farghala einige Tage ans Meer fahren können“, freute sie sich bei der Übergabe der Spende.
Ein Bus konnte gechartert werden und dank der Finanzspritze verbrachten 86 freudestrahlende Mädchen und ihre Betreuer drei wundervolle Sommer-Ferientage im Health-Beach Camp in Ras Cidr. „Für diese Kinder waren die Tage am Meer der Höhepunkt ihres bescheidenen Lebens und unvergessliche Lichtblicke“, so die Leiterin Sr. Mary.
Glückliche Mädchen am Roten Meer © Mary Fouler
Ruth Tadres, die Leiterin des Weihnachtsbasarkomitees, übergab die Spende an das Blindeninternat in Minya. Auch hier kamen die Mittel in einer Notlage zur rechten Zeit. Die Preiserhöhungen in den vorangegangenen Monaten für Wohnungen und Versorgung der Schülerinnen und Schüler hatten das Budget des Internats gesprengt. Die Papyrus-Spende half und für eine Freizeit der blinden Kinder blieb auch etwas übrig.
Ruth Tadres stellt das Blindeninternat in Minya hier kurz vor:
Fröhlich spielende Kinder an der Corniche des Nils in Minya: einige klettern auf ein Klettergerüst, andere rutschen unter Freudengeschrei die Rutsche runter, die älteren sitzen lieber auf den Bänken und unterhalten sich. Es wird gemeinsam gespielt, gelacht, erzählt und natürlich auch gegessen. Soweit nichts Ungewöhnliches?!
Doch die knapp 30 Kinder zwischen sechs und 17 Jahren sind alle blind. Sie wohnen im Blindeninternat und besuchen die staatliche Blindenschule. Nur das Wochenende verbringen sie bei ihren Eltern in verschiedenen Dörfern des Governats. Die Größeren sind schon lange dabei und kennen auch die ältere Internatsgeneration, die die Schule bereits abgeschlossen hat und heute studiert. Etliche von ihnen kommen immer wieder vorbei, um den „Kleinen“ bei den Hausaufgaben zu helfen.
Die Kinder lernen hier nicht nur für einen guten Abschluss, sondern auch fürs Leben. Hausarbeiten übernehmen alle, und Mädchen wie Jungen reinigen ihre Zimmer selbstständig. Musikunterricht, Benutzung des Blindenstocks, Computerunterricht, Mediennutzung, Kochen, Abwaschen und nachmittägliches Lernen in allen Fächern, aber auch persönliche Hygiene inklusive Schminken gehören zum Programm.
Vier Betreuerinnen und ein blinder Leiter kümmern sich rund um die Uhr um die Anliegen aller Kinder und Jugendlichen. Sie alle nehmen aktiv am Leben teil, freuen sich über Besuch und erzählen von ihren Sorgen und Hoffnungen.
Blinder Junge bei den Hausaufgaben © Ruth Tadres
Dank dem Blindeninternat haben die Kinder eine Chance auf eine gute Zukunft. Der Schulbesuch und das anschließende Studium eröffnen ihnen Möglichkeiten, die ihre Familien ihnen nicht bieten könnten. Die bisherigen Absolventen zeigen uns, dass sie diese Chancen nutzen und ihre Rechte zur Teilnahme am normalen Leben einfordern. Wir treffen sie auch in Kairo, wo sie sich mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit bewegen und mit dem Computer unter dem Arm oder dem Smartphone ihre Kontakte pflegen, Probleme lösen und sich des Lebens erfreuen, so wie gleichaltrige Sehende.
Der Traum von gleichen Chancen für Menschen mit Behinderung und/oder aus armen Familien ist für diese Kinder wahr geworden!
Glückliche Kinder und ihre Betreuerinnen und Betreuer danken ganz herzlich den treuen Papyrus-Leserinnen und -Lesern für ihre großzügige Spende!