50 Jahre ist es her, dass die berühmten Tempel von Abu Simbel umgesetzt wurden, um sie - ähnlich wie 23 andere Tempel und Schreine in Nubien, z.B. Philae und Kalabsha - vor dem Untergang in den Fluten des neu gebauten Nasser-Staudamms zu bewahren. Der große Felsentempel des Pharaos Ramses II. ist den Gottheiten Amun-Re, Re-Harachte und Ptah sowie Ramses geweiht, der kleinere Hathor-Tempel diente der Erinnerung an die Große Königliche Gemahlin Nefertari. Das Besondere an der Tempelanlage von Abu Simbel ist, dass seit über 3300 Jahren zur Zeit der Sonnenwende um den 22. Februar und 22. Oktober die Strahlen der Sonne 65 Meter tief im Felsen die Statuen des vergöttlichten Pharaos Ramses II. und der Gottheiten Amun-Re und Re-Harachte erhellen. Währenddessen bleibt die Statue des Gottes Ptah im Dunkeln, als Sinnbild seiner Verbindung zum Reich der Toten und der Finsternis. Astronomen und Architekten im Alten Ägypten berechneten und konstruierten die wundersamen Tempelanlagen 180 km südlich des Wendekreises des Krebses, bevor sie die Statuen und Räume mit größter Genauigkeit aus dem Felsgebirge schlagen ließen.

Ab 1963 wurde im Wettlauf mit der Zeit gegen die Wasserfluten nach langjährigen Vorbereitungen die jahrtausendealte Tempelanlage aus dem Fels herausgesägt und bis September 1968 auf einem 65 m hohen künstlichen Hügel im Stausee wieder errichtet. Rund 80 Millionen $ kostete das weltweite Gemeinschaftsprojekt zur Rettung dieses einmaligen Weltkulturerbes, woran neben Ägypten hauptsächlich Deutschland, das damalige Jugoslawien, Italien und Schweden beteiligt waren. Unterstützt wurde das Mammutunternehmen durch Spenden von mehr als 50 Ländern.

Anlässlich des goldenen Jubiläums dieses Umzugs startete am 22. Februar diesen Jahres eine Kampagne mit einer Feier des Sonnenwunders, zu der viel Prominenz angereist war. Gleichzeitig wurden auf einer Ausstellung Bilder und Dokumente zum Umzug sowie eine Nachbildung des Abtransports des pharaonischen Kopfes gezeigt und das Zentrum zur Dokumentation der Rettungsaktion von Abu Simbel eröffnet. Bis 2018 sollen weitere kulturelle und archäologische Veranstaltungen, Seminare, Ausstellungen und Konferenzen stattfinden. Hiermit sollen sowohl die großartige Rettungsaktion ins Bewusstsein gerufen werden als auch Ägyptens zivilisatorisches Erbe.